10.7.06

Gekauft: Anne Frank - Tagebuch



Wir kennen es noch alle aus dem Schulunterricht: Das Tagebuch der Anne Frank. Leider wurde es mir früher dort echt verleidet.

Um Schülern wirklich jedes Interesse an dem Buch sofort zu vernichten ging man folgendermaßen vor: jeder Schüler mußte ein paar Seiten vorlesen und dann sein Banknachbar die nächsten Seiten usw.. Da nicht jeder Mensch über die gleichen Vorleserqualitäten verfügt, ist sehr leicht vorstellbar, wo das endet: ein Teil der Schüler langweilt sich quasi zu Tode und der andere Teil ist nach dem 'Vorlesen' klitschnass und froh das er das irgendwie heil überstanden hat.

Mein Gott, was war das für eine elende Quälerei, wenn einige absolut monoton und ohne Lust alles runterrappelten oder sich extremst abmühten und dabei jedes Wort live und buchstabenweise zusammensetzten. Aber nur so konnte sichergestellt werden, dass evtl. aufkeimendes Interesse an Büchern sofort im Keime bei allen Schülern gleichermaßen erstickt wird.

"Bildung ist etwas, was man ganz ohne Beeinträchtigung durch den Schulunterricht erwerben muss."
Mark Twain

Aktueller Anlass

Da in Pretzien während einer Bücherverbrennung (Link zum Blogeintrag: Bücherverbrennung in Pretzien) ein Exemplar vernichtet wurde, war jetzt genau der richtige Zeitpunkt sich dieses Buch endlich zuzulegen.

Link zum entsprechenden Angebot bei Amazon ...


Ich habe der kleineren Taschenbuchvariante gegenüber der wissenschaftlichen Untersuchung (Link zum Blogeintrag: Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie - Tagebücher der Anne Frank) den Vorzug gegeben, weil ich es einfach nur lesen möchte ohne es groß analysieren zu wollen. Außerdem ist das Taschenbuch nicht nur günstiger sondern zudem wesentlich handlicher und somit geeigneter für unterwegs.

Anne Frank hat für ihr Alter einen sehr ungewöhnlich 'runden' und detailreichen Schreibstil. Dieses Buch ist ohne Einschränkung zu empfehlen und gehört, nicht nur als Zeitzeugnis, in jedes Bücherregal.

Hier im Blog
Das 'Anne Frank Paket'

1 Kommentar:

weltkind hat gesagt…

Hallo,

bin via Blog-Suchmaschine Technorati bei dir gelandet. Du hast eingangs sehr schoen beschrieben, warum das mit der "Aufarbeitung" im Unterricht nur so mangelhaft klappt. Sicher hast du vielen frustrierten Schuelern aus der Seele gesprochen. Sollten sich die Lehrer mal hinter die Oehrchen schreiben. Schau doch mal in meinem Blog vorbei und lies die Geschichte von Matthew und Timothy. So was ist auch moeglich -nur in den USA? Das Museum of Tolerance in Los Angeles geht einen moderneren Weg, holt die Jugendlichen in ihrer Wirklichkeit ab. So landet man am Ende eines virtuellen Rundgangs durch die Geschichte des Holocaust in einer Art Gaskammer. Beklemmend. Bewirkt vielleicht mehr als langweilige Vortraege und "Wanderausstellungen". Und, was ich gut finde: Die ausgestiegenen Neonazis werden in die Museumsarbeit integriert, halten Vortraege und betreuen Schuelergruppen. Das staerkt das Selbstvertrauen, das bei diesen Herrschaften wohl stark verkuemmert ist. Sowas wuensche ich mir auch bei uns in Deutschland, vor allem im Osten.

Liebe Gruesse
Erlkoenigs Tochter